5 Regeln für innovative Teams

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Fehler machen - 5 tipps

Teamarbeit | Innovationen

Was ist das Wichtigste, die Essenz einer Innovation? Eine gute Idee? Nein, Ideen – selbst wenn sie gut sind – hat jede oder jeder von uns ständig. Und das ist nicht einmal eine besonders steile Hypothese. Denn Hand aufs Herz, wer von uns hat nicht schon einmal beim Anblick eines innovativen Produktes gedacht: „Diese Idee hatte ich auch schon!“
Na also!

Das Wichtigste im Innovations-Business ist „das Team“. Aus demselben Grund entscheiden Investoren und Geldgeberinnen im frühen Stadium eines Startups (wenn es wenig belastbare Zahlen gibt) erst nach einer genauen Prüfung des Gründungsteams, ob sie ihre Festgeldkonten plündern.

Sowohl die Erfahrungen in der Praxis als auch die Wissenschaft zeigen, dass man Teamarbeit richtig organisieren und praktizieren muss, damit sie Früchte trägt. Deshalb folgen gleich fünf Regeln für das richtige Arbeiten in innovativen Teams.

Mit der „New Work“-Welle, agilen Entwicklungsprozessen und immer komplexer werdenden Umwelten ist Teamarbeit unverzichtbar geworden. Wenn wir bei Dark Horse von „Teams“ sprechen, meinen wir die Zusammenarbeit von Menschen aus verschiedenen Disziplinen mit verschiedenen Werdegängen. Selten mag es ein Genie in unserer Mitte geben, das in allem sehr gut ist. Wenn das passiert: wunderbar. Häufiger aber ist doch jede bzw. jeder von uns auf einem Gebiet richtig, richtig gut. 

Durch die Kombination unterschiedlicher Stärken wird ein diverses Team zum Genie. Diese Erfahrung machen wir immer wieder! Anders scheinen da die Leute von Google zu ticken. Bei ihrer Studie Project Aristotle aus dem Jahr 2016 haben sie untersucht, was Teams so richtig erfolgreich macht. Das Ergebnis scheint unserem Credo, Teams möglichst divers aufzustellen, auf den ersten Blick zu widersprechen. Denn laut der Studie ist „die Interaktion in einem Team von größerer Bedeutung für eine erfolgreiche Zusammenarbeit als seine Zusammensetzung“, so heißt es da sinngemäß. Doch die richtige Interaktion ist sowohl bei heterogenen als auch bei homogenen Teams essenziell.

Wie auch immer ein Innovationsteam zusammengestellt ist, damit es funktioniert, gibt es (endlich!) fünf Regeln, die sich bei uns und in der Zusammenarbeit mit unseren Kundinnen und Kunden bewährt haben.

Regel 1: Seid lächerlich und dumm!

Normalerweise darf man bei der Arbeit nicht lächerlich sein oder dumme Fragen stellen – maximal in der Kaffeepause. Im Rahmen einer Innovationsentwicklung müssen diese Dinge aber im Team möglich sein, unbedingt sogar! 

Das hat unterschiedliche Gründe: In einem multidisziplinären Team hat jedes Mitglied Spezialwissen. Manchmal gibt es spezielle Fachausdrücke oder Abkürzungen oder Codes, die nicht für alle in der Runde klar sind. Deshalb braucht es immer eine Person, die sich traut, vermeintlich dumme Fragen zu stellen. Am besten wechseln sich alle im Team damit ab! 

Außerdem können vermeintlich „dumme Fragen“ oder „lächerliche Ideen“ die Inspiration für eine intelligente Lösung sein. Etwa: „Wie wäre es, wenn ich im Schadensfall bei meiner Versicherung nicht komplizierte Anträge ausfüllen oder eine Sachbearbeiterin anbetteln muss, sondern ein Foto mache und irgendwohin schicke, damit ich fünf Minuten später eine Bestätigung erhalte, dass der Schaden übernommen wird? Und wir nennen das ganze „Lemonade“, weil das weniger evil klingt und wir damit zeigen, dass wir als Versicherung unsere Kundinnen und Kunden nicht hassen.“ Es klingt lustig, ist aber wahr.

Halten wir also fest: Dumme Fragen sind wichtig fürs Verständnis. Und enthalten manchmal das Samenkorn für eine zukünftige visionäre Erfindung, gerade in unserer digitalen Welt, die sich ständig verändert.

Regel 2: Macht Fehler und pfeift auf Perfektion!

Fehler zu machen ist im Arbeitsalltag verpönt. Wir alle machen sie, aber vertuschen sie gerne. Üblicherweise kosten Fehler Geld. Sie sind sinnlos investierte Zeit. Was wäre aber, wenn Fehler zu machen auf lange Sicht Geld einsparen und das Risiko eines Innovationsvorhabens mindern würde? Dann wären Fehler doch okay, oder?!

Und genau davon sprechen wir bei Dark Horse, wenn wir „Fehlerkultur“ sagen. Sie hilft uns tatsächlich bei der Entwicklung von Innovationen. Fehler zu machen bedeutet: Fehler finden, ausmerzen und sie dann nicht wieder machen. Am besten provozieren wir Fehler schon möglichst früh in der Entwicklung, bevor wir einen ganz großen Fauxpas erst bei Markteintritt entdecken. Das hilft uns zu lernen – besser wäre es eigentlich, wir würden es „Lernkultur“ nennen.

Aus unserer täglichen Arbeitspraxis wissen wir, dass wir immer Fehler in Konzepten für Produkte und Dienstleistungen entdecken können. Es ist unmöglich, an alles zu denken oder alles vorauszusehen – besonders jedes Nutzungsverhalten. Ein Beispiel? Die Luftpolsterfolie wurde ursprünglich als innovative Raufasertapetenalternative erfunden und drohte schon als obskures Kuriosum in den Annalen der Geschichte zu verschwinden, bis die Leute von IBM auf die Idee kamen, damit 1959 ihre riesigen Computerschränke transportsicher zu verpacken.

Da nicht jede Nutzerin-trifft-auf-Innovation-Geschichte mit einem Happy End endet, können wir das Nutzungsverhalten vorher ausführlich testen und unsere Innovation mit jedem Testdurchlauf, mit jeder Iteration ein bisschen mehr perfektionieren.

Perfektion ist dabei immer nur der angestrebte Endzustand. Zwischenschritte müssen nicht perfekt sein. Im Gegenteil: Je weniger der Zwischenschritt auf Hochglanz poliert ist, desto eher trauen sich Nutzerinnen und Nutzer ehrliches Feedback zu geben. 

Psychologisch lässt sich das mit dem Phänomen der sozialen Erwünschtheit erklären. Und unperfekte Zwischenformen lassen uns schneller unsere Idee als Fehlentwicklung verwerfen. Kill your darlings nennt man das. Einigen im Team mag das schwer fallen, besonders wenn die Idee ein vermeintlich toller „Darling“ ist, aber insgesamt spart man mit Fehlern auf diese Weise Zeit und Geld.

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Regel 3: Schenkt euch Vertrauen und pfeift auf Hierarchien!

An dieser Stelle nochmal ein paar Worte zur Google-Studie: Der wichtigste Faktor für ein funktionierendes Team ist laut dieser die „psychological safety“. Bei Dark Horse nennen wir das Vertrauen

Ein Team, das iterativ arbeitet, eine Fehlerkultur pflegt, auch mal dumm sein und naive Fragen stellen darf, muss sich vertrauen bzw. wird sich vertrauen. Das eine bedingt das andere. Deshalb sind soziale und hierarchische Barrieren für innovative Teams tödlich. Werden also Menschen aus unterschiedlichen Abteilungen und Entscheidungsebenen zusammengewürfelt, muss die Praktikantin auf Augenhöhe mit der CEO, der Computerspezialistin und der Marketingmitarbeiterin interagieren können.

Aus eigener Erfahrung können wir sagen, dass Führungspersonen sich meistens nicht einmal selbst in den Vordergrund spielen, sondern von den anderen in diese Rolle gerückt werden, weil es im Arbeitsalltag immer so ist. Im Vorfeld von Projekten sollte also überlegt werden, wie der Umgang untereinander im täglichen Leben ist. Haben wir ein schlechtes Gefühl, raten wir Chefs immer davon ab, sich in die Teamarbeit einzumischen. 

Regel 4: Entwickelt eine gute Arbeitskultur im Team!

Eine Arbeitskultur muss und soll nicht immer gleich sein. Jede und jeder von uns hat eine eigene Idee davon, in welchen Strukturen sie oder er am liebsten arbeiten möchte. Machen alle alles oder gibt es feste Rollen? Wechseln die Rollen oder bleiben sie für die Dauer des Projekts fix? Ist das Smartphone tabu während der Teamsessions? Gibt es Warm-ups und Check-in-Runden? Und viele weitere Fragen gilt es zu klären.

Eine funktionierende Arbeitskultur kann nur von den Beteiligten, die sich als Team in eine Innovationsentwicklung stürzen, entworfen werden.

Regel 5: Entwickelt einen vernünftigen Teamzeitplan!

Da ein Team gemeinsam an einer Innovation arbeitet, braucht es auch einen gemeinsamen Zeitplan. Und dabei gilt es ehrlich zu sein: Welche Wochentage können wir uns wirklich gemeinsam nehmen? Andere Termine, Meetings und Abgaben legen wir uns als Team auf Nicht-Projekt-Tage.

Bei Dark Horse favorisieren wir ganze Tage für die Projektarbeit. Halbe Tage sind meist ineffizient, denn wenn wir uns in die aktuelle Aufgabe hineingedacht haben, ist der Termin schon vorbei und wir müssen zum nächsten hetzen. Ganze Tage bedeuten „ganze Aufmerksamkeit“.

Von unserer gemeinsamen möglichen Planung hängt auch die Gesamtplanung ab. Große Projekte zerlegen wir in kleine Zeitblöcke. Wir tracken und analysieren damit auch unseren Fortschritt. Das funktioniert natürlich besonders gut, wenn wir als Team auch die Planungshoheit haben. Gibt es äußere Zwänge, ist es besser über den Spielraum zu verhandeln.

Gerade in einem längeren Projekt ab einem Monat Dauer gestaltet sich die Zusammenarbeit im Team schwieriger. In Unternehmen ist man ja meist nicht komplett frei von anderen Aufträgen und Aufgaben. Deshalb sollte man auch Zeit für Übergaben und, im Notfall, das Einweisen von Ersatzpersonen einplanen. Das heißt: Im Zweifel auch mal priorisieren und „Nein“ sagen können.

Einmal in der Woche können Teams sich eine Stunde Zeit nehmen und den Status quo evaluieren: Wo waren wir schneller, wo langsamer als gedacht? Am besten eignet sich dafür der letzte Teamtag in der Woche. So lässt sich frisch und mit einem klaren Plan in die nächste Innovationswoche starten.

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