Nachhaltigkeit – wieso wir das Wort nicht mehr hören können, aber weiterhin dran sind.

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Wir vermeiden den Begriff Nachhaltigkeit, weil er weder eindeutig messbar noch erreichbar ist. Statt absolute Werte anzustreben, fokussieren wir uns auf nachhaltigkeitsorientierte Innovationen. Der Weg in eine enkelkindertaugliche Zukunft ist geprägt von Experimenten, Fehlern und dem Richtungsrisiko.

Nachhaltigkeit: Übernutzung eines Buzzwords

Der Begriff Nachhaltigkeit ist allgegenwärtig und dennoch schwer greifbar. Einst aus der Forstwirtschaft des 18. Jahrhunderts stammend, wurde er zum globalen Leitbild durch den Brundtland-Bericht (1987) und die Agenda 21 (1992). Doch mit seiner Popularität wuchs auch die Zahl der Definitionen und Interpretationen – mittlerweile über 200 –, was ihn zunehmend verwässert hat. Nachhaltig kann alles und nichts sein, von Obdachlosenhilfe bis hin zu Biokraftstoffen oder sogar Atomkraft. Diese Beliebigkeit hat den Begriff seiner Klarheit beraubt.

Dark Horse Perspektive: Enkelkindergerechtigkeit statt Nachhaltigkeit

Statt von Nachhaltigkeit sprechen wir bei Dark Horse lieber von Enkelkindergerechtigkeit, die sowohl zukünftige Generationen als auch soziale Gerechtigkeit über Grenzen hinweg berücksichtigt. Das schärft den Fokus auf eine gerechtere und regenerative Welt. Unser Ansatz orientiert sich an pragmatischen Konzepten wie der mittleren Nachhaltigkeit, die Substituierbarkeit von Ressourcen akzeptiert, jedoch Schwellenwerte für ökologische und soziale Mindeststandards setzt.

Regeneratives und distributives Wirtschaften: Wege zur Nachhaltigkeitsorientierung

Dark Horse plädiert für ein Umdenken in der Wirtschaft. Organisationen sollten regenerativ handeln, also nicht nur weniger Ressourcen verbrauchen, sondern aktiv Ökosysteme stärken, denn für „nachhaltig“ ist es zu spät. Zudem sollten sie distributiv wirtschaften, indem Gewinne gerechter verteilt werden. Konzepte wie die Donut-Ökonomie von Kate Raworth verdeutlichen, wie planetare Grenzen und soziale Mindeststandards eingehalten werden können. Erfolgreiche Beispiele wie Patagonia oder kooperative Ansätze wie Genossenschaften zeigen, dass nachhaltigkeitsorientierte Geschäftsmodelle möglich sind.

Der „Donut“ als lebenswerter Bereich zwischen ökologischen und sozialen Grenzen (Bild: doughnuteconomics.org)

Geschäftsmodell-Innovation: Mut zur Veränderung

Die größte Hebelwirkung liegt in der Innovation von Geschäftsmodellen. Beispiele wie Rügenwalder Mühle (Umstieg auf vegane Produkte) oder Osrams Off-Grid-Lösung in Kenia zeigen, wie radikale Änderungen soziale, ökologische und ökonomische Potenziale ausschöpfen können. Erfolgreiche Geschäftsmodelle entstehen oft durch die Rekombination bewährter Muster – kein Genie, sondern Mut und Experimentierfreude sind gefragt.

Das vegane Sortiment des Wurstherstellers Rügenwalder Mühle umfasst mittlerweile über 40 Produkte (Bild: ruegenwalder.de)

Warum wir „Nachhaltigkeit“ verabschieden

Wir vermeiden den Begriff Nachhaltigkeit, weil er weder eindeutig messbar noch erreichbar ist. Statt absolute Werte anzustreben, fokussieren wir uns auf nachhaltigkeitsorientierte Innovationen. Der Weg in eine enkelkindertaugliche Zukunft ist geprägt von Experimenten, Fehlern und dem Richtungsrisiko. Wichtig ist, aus diesen Erfahrungen zu lernen, Wissen zu teilen und gemeinsam an Lösungen zu arbeiten.

Fazit: Kollaboration statt Greenwashing

Nachhaltigkeitsorientierte Organisationen sollten regenerativ und distributiv agieren, adaptiv lernen und mutig neue Geschäftsmodelle ausprobieren. Der Fokus liegt nicht auf Perfektion, sondern auf zielgerichtetem Handeln. Kollaboration und Wissensaustausch sind der Schlüssel, um die planetaren Grenzen zu respektieren und eine enkelkindertaugliche Zukunft zu schaffen. Denn: No risk, no green fun!

Dieser Artikel ist eine Zusammenfassung des Beitrags Warum wir das Wort „Nachhaltigkeit“ nicht mögen aus unserem Future Organization Playbook. Wenn du noch tiefer ins Thema einsteigen möchtest, z.B. in Kate Raworth Donut-Economy oder Beispiele nachhaltiger Geschäftsmodell-Innovationen, dann kannst du hier den vollständigen Artikel herunterladen.

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