Design Thinking | User Research
tl;dr Testinterviews sollten ähnlich vorbereitet werden wie ethonografische Interviews bei der Nutzer*innen-Recherche. Diese Struktur und Hilfsmittel können dabei helfen.
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Dieser Artikel ist Teil des Design Thinking Handbuchs, einer Übersicht über alle wichtigen Themen rund um Design Thinking.
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Ein Testinterview will ähnlich gut vorbereitet sein wie ein ethnografisches Interview. Deswegen lohnt es sich, für Testinterviews einen Interviewleitfaden zu erstellen. Dafür wollen wir euch eine grobe Struktur und ein paar Hilfsmittel vorstellen, die euch gut durch ein Testinterview führen sollten
Das Testinterview sollte grob in 3 Phasen unterteilt sein:
- Tester als Person kennenlernen
- Probleme mit dem Tester testen
- Prototypen mit dem Tester testen
1. Tester als Person kennenlernen
Diese Interview-Phase ähnelt sehr stark der Phase in ethnografischen Interviews. Ihr könnt hier also gerne euren Rechercheleitfaden aus der Beobachten-Phase noch einmal nutzen.
In dieser Interview-Phase geht es darum, Empathie aufzubauen für euren Tester oder Testerin. Wie tickt euer Gegenüber? In welcher Lebensphase befindet er sich, was sind Vorlieben, Präferenzen und Lebensstile?
Solche Informationen helfen euch, später besser zu verstehen, warum bestimmte Prototypen funktioniert oder eben nicht funktioniert haben. In dieser Phase gilt wie in der Recherche auch:
Offenheit wird mit Offenheit belohnt.
Je offener ihr seid in eurer Rolle als Interviewer, umso offenere und ehrlichere Antworten werdet ihr erhalten. Behauptet zumindest unsere langjährige Erfahrung 🙂
2. Probleme mit dem Tester testen
Wir sind immer noch nicht bei den Prototypen, noch ein wenig Geduld. In dieser Phase geht es darum, die Probleme und Bedürfnisse eures Testers zu verstehen.
Hier gehen wir aber anders heran als im Recherche-Interview: anstatt offen nach Bedürfnissen zu forschen, präsentieren wir die Bedürfnisse, die wir schon in der Recherche-Phase entdeckt haben. Dafür hat sich die Methode “Card Sorting” für uns sehr bewährt.
Man schreibt jeweils ein BEdürfnise auf eine Karte und legt diese Karten der Testerin offen auf den Tisch. Sie soll nun die Bedürfnisse auf einer Skala von 1 bis 5 sortieren, wie sehr sie sich selbst in diesem Bedürfnis erkennt.
Warum testen wir das? Diese Priorisierung der Bedürfnisse hilft enorm, um:
- Seine eigene Recherche noch einmal zu validieren (haben wir die richtigen Bedürfnisse bzw. Probleme entdeckt?)
- Hilft es, zu verstehen, warum Prototypen funktionieren (oder eben nicht).
Habt ihr z.B. einen Prototypen für Bedürfnis A entwickelt, Bedürfnis A wurde von der Testerin als “gar nicht relevant” eingestuft, ist es nicht verwunderlich, dass sie mit dem Prototypen wahrscheinlich nichts anfangen kann. Ihr habt dann also keine schlechte Lösung sondern für sie nur das falsche Problem gelöst. Eine wichtige Unterscheidung!
3. Prototypen mit dem Tester testen
Jetzt. Endlich. Die Prototypen zeigen. Typischerweise bringen wir gleich mehrere Prototypen zu einem Testing mit, einfach um möglichst viel über unsere Lösungen und unsere Kunden zu lernen.
Auch hier lohnt es sich, im Vorfeld Gedanken zu machen, was wir eigentlich mit den Prototypen herausfinden wollen. Denn jeder Prototyp steckt voller Hypothesen: über die Person, über die zu lösenden Probleme, über die Lösung selbst, über den Kontext der Lösung, usw.
Damit wir diese Hypothesen systematisch testen (und uns der Hypothesen auch bewusst sind), nutzen wir dieses Template, um Hypothesen pro Prototyp zu notieren und auf der Basis den Testleitfaden pro Prototyp zu erstellen.
Das also ist eine grobe Struktur eines Test-Interviews. Mit so einem Testleitfaden stellt ihr sicher, dass euch das Testing auch inhaltlich weiterbringt. Denn was hilft ein Test, wenn man am Ende nicht weiß, was man eigentlich testen wollte. Die Testhypothesen machen eure Testings im besten Fall sehr zielgerichtet und helfen euch, die richtigen Erkenntnisse zu gewinnen, die euch einer erfolgreichen Lösung näher bringen.
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