Entwicklungsgespräche bei Dark Horse – Reflexion statt Abrechnung

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New Leadership | Feedback | Entwicklung

Kennt ihr das – Gespräche, in denen Feedback eher wie eine heimliche Abrechnung klingt? Bei Dark Horse haben wir daraus gelernt und nutzen eine Version des aus der Soziokratie stammenden Entwicklungsgesprächs. Denn hier geht es wirklich um die Weiterentwicklung des Menschen, der im Fokus steht. Kein versteckter Konflikt und “was ich dir schon immer mal sagen wollte”, kein Frust, der abgeladen wird, sondern echte Resonanz und Orientierung. Klingt gut? Dann lies weiter! 

Warum Entwicklungsgespräche?

Unsere Welt dreht sich schnell, die Anforderungen in unseren Jobs verändern sich ständig und auch unsere eigenen Wünsche entwickeln sich weiter. Doch wie oft nehmen wir uns die Zeit, mal in Ruhe zurückzublicken? Unser Entwicklungsgespräch ist genau dafür da:

Standortbestimmung: Wo stehst du gerade?
Selbstreflexion: Was läuft gut? Was willst du verändern? 
Zukunftsperspektiven: Wie kannst du dich weiterentwickeln? 
Unterstützung: Wie können wir dich dabei unterstützen? 

Anders als im Mitarbeiterjahresgespräch mit deinem Chef geht es hier auch nicht um deine nächste Beförderung oder Gehaltserhöhung, sondern darum, wie du dich in der nächsten Zeit weiterentwickeln kannst. Deshalb sollte das Gespräch zunächst auch einmal unabhängig von solchen disziplinarischen Themen stattfinden. Denn nur so kannst du dir deine Baustellen ohne Sorge vor negativen Konsequenzen ehrlich anschauen.

Das Ganze findet in einem strukturierten Gespräch statt, bei dem du nicht allein grübelst, sondern wertschätzendes Feedback und Anregungen von – auch das ist anders – deinen Kolleg*innen bekommst.

So läuft ein Entwicklungsgespräch ab

1. Vorbereitung – Getting started

Du möchtest ein Entwicklungsgespräch zu dir und deiner Arbeit? Dann wählst du (als Fokusperson) eine Person als Facilitator*in. Diese hilft dir, zwei bis vier weitere geeignete Feedbackgeber*innen einzuladen und einen Termin zu koordinieren. Das Gespräch sollte entspannt und ungestört stattfinden – idealerweise in einem ruhigen Raum oder notfalls per Zoom.

2. Die Agenda – 90 Minuten Deep Dive

🟢 Check-in: Alle kommen an, teilen kurz, wie sie da sind. (5 Min.)  


🟣 Reflexion: Die Fokusperson teilt ihre Gedanken:  
– Wo stehe ich gerade?  
– Was gelingt mir gut?
– Wo fühle ich mich wirksam? (10 Min.)


🟠 Spiegeln: Die Bezugspersonen geben wertfreies Feedback, indem sie wiedergeben, was sie gehört haben – ohne eigene Interpretation! (10 Min.)


🔵 Stille Pause: Einfach mal eine Minute durchatmen. (1 Min.)


🟡 Bedarfsanalyse: Die Fokusperson reflektiert über:
– Unerfüllte Bedürfnisse
– Aufgaben, die sie abgeben möchte  
– Dinge, die sie lernen will  
– Hindernisse, die im Weg stehen (10 Min.) 

 
🟠 Erneutes Spiegeln: Wiedergeben, was gehört wurde. (10 Min.)


🔴 Reflecting Team: Die Bezugspersonen tauschen sich vor* der Fokusperson aus.
– Welche Entwicklungsfelder sehen wir?
– Welche Optionen gibt es?
– Wie können Hürden beseitigt werden? (15 Min.)

(*Reflecting Team: Die Fokusperson hört nur zu, ohne direkt angesprochen zu werden – das schafft eine neue Perspektive. Die Fokusperson hört nur zu, antwortet nicht und kann sich bei Bedarf auch ein wenig wegdrehen. Das Reflecting Team spricht wertschätzend in der dritten Person über die Fokusperson.)

🟢 Resonanz & offener Austausch: Die Fokusperson teilt ihre Gedanken zum Gehörten, und gemeinsam werden erste Umsetzungsideen entwickelt. (20 Min.)  

🟣 Check-out: Reflexion des Gesprächs – wie geht’s uns jetzt? (5 Min.)  

🎯 Follow-up nach einer Woche: Facilitator*in und Fokusperson klären, welche Schritte umgesetzt wurden oder noch offen sind. 

Dos & Don’ts – Damit das Gespräch wirklich nützt

DO:  
✔ Bleib auf die Fokusperson fokussiert, es geht nicht um dich. 
✔ Hör aktiv zu und spiegle wertfrei.  
✔ Lass Zeit für Reflexion.

DON’T:
✖ Nutze das Gespräch nicht zur Klärung von Konflikten – dafür gibt es andere Formate.
✖ Mach keine versteckten Vorwürfe oder Ratschläge, die als „Feedback“ getarnt sind. 
✖ Als Fokusperson: Reagiere nicht impulsiv – sondern nimm dir Zeit, das Gehörte wirken zu lassen.

Fazit – Entwicklungsgespräch als Chance!

Ein Entwicklungsgespräch ist keine Pflicht, aber eine riesige Chance. Mindestens einmal alle zwei Jahre (besser öfter) sollte sich jede*r die Zeit nehmen, um sich bewusst mit der eigenen Entwicklung zu beschäftigen.

Wann organisierst du dein erstes Gespräch? 😉

Weitere Gedanken zum New Leadership findet ihr unserem New Leadership Handbuch: https://blog.thedarkhorse.de/das-new-leadership-handbuch

Infos zu unserer Weiterbildung zum Thema findet ihr hier:
https://www.darkhorseacademy.de/kurse/new-leadership/

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